Für Mary Jospin
Kapitel 1 - KRANKHEIT
Arthur von Klock fläzte auf meinem Kanapee und las in einer Zeitschrift herum. Ich, zusammengesunken in eine Wolldecke gehüllt, saß ihm gegenüber am Esstisch. Es war ein eiskalter Sonntagmorgen. In unserer Wohnung zog es wie Hechtsuppe. Von Klock hatte versäumt, die Gasrechnung zu bezahlen. Er sah alt aus. Älter als alt. Von Klock war diebels. Oft staunte ich schaudernd seines immensen Alkoholkonsums. Zwischen uns ging es ständig hin und her. Es war ein teuflisches Spiel! Irgendwann im Verlauf des Vormittags wurde mir das erste Mal schlecht. lch konnte von Klock nicht mehr ertragen. Zu sehen wie er da so ungeheuerlich selbstgefällig herumlag, beleidigte meinen Verstand. Hin und wieder hob er ein Bein und furzte geräuschvoll. War man wieder halbwegs bei Geruchsinn, kam bald die nächste Attacke. So ging es jetzt schon seit Wochen. Es kotzte mich an. Der Hass fraß an mir und tat mir dabei gut. Hass wärmt dem Verzweifelten das erkaltete Herz. Mich ekelte mein eigenes Leben. Ich bekam Amoklust. Dumpf knirschte ich mit den Zähnen bis ich es bröseln fühlen konnte. Ich ließ einige Kubikmeter Luft durch meine Lungen gehen und griff zu Feder und Papier. Schriftliche Division! lch persönlich hielt die Einführung des Taschenrechners in den Mathematikunterricht und die Abschaffung der nach Geschlechtern getrennten "allgemeinen" Gesamtschule für die fatalsten pädagogischen Fehlleistungen des zwanzigsten Jahrhunderts.
Fortsetzung folgt...